Leitlinien der Ortsgestaltung: Beispiel Groß Dölln

30.10.2019

veröffentlicht im Newsletter des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin

Groß Dölln und seine Bürgerschaft machten sich 2018 auf den gemeinsamen Weg, Leitlinien für die Gestaltung ihres Ortes zu erarbeiten. Der Ortsteil der Stadt Templin im Norden des Biosphärenreservates Schorf- heide-Chorin profitierte dabei von der Förderung des Ministeriums für Inf- rastruktur und Landesplanung (MIL) im Rahmen eines Pilotprojektes.

Im Vorfeld wurde vom MIL ein Orientierungsrahmen für Leitlinien der bau- lichen Gestaltung in kleinen Ortschaften herausgegeben; auf dieser Basis durften sechs Pilotdörfer vor Ort mit ihren Bürger*Innen Gestaltungsfibeln erarbeiten. Nun ist das Projekt abgeschlossen – Ortsvorsteher, Stadtver- ordneter und Kreistagsabgeordneter Harald Engler zieht Bilanz:

Herr Engler, wie kamen Sie darauf, sich für die Förderung des MIL zu bewerben?

Durch mein ehrenamtliches Engagement und meine Kontakte zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurden wir auf das spannende Projekt aufmerksam. Hinzu kam, dass unser Gemeindeteil Bebersee zur AG Historische Dorfkerne gehört und dort für die Teilnahme am Pilotprojekt geworben wurde.

Wie lief das Pilotprojekt ab, welche Hilfestellungen bekamen Sie?

Auf einer Auftaktveranstaltung in Potsdam wurde uns der Orientierungsrahmen für die Leitlinien vorgestellt. Von Beginn an war auch das Bauamt der Stadt Templin mit dabei, die Stadt steuerte den Eigenanteil für die Förderung bei.

Außerdem erhielten wir Unterstützung durch zwei Architekten der Brandenburgischen Architektenkammer: Prof. Jürgen Peters und Dipl.-Ing. Bernhard Wendel. Auch die Presse luden wir zur ersten Vorstellung des Projektes nach Groß Dölln ein.

Hier starteten wir den Prozess mit interessierten Bürgern aus Groß Dölln selbst und aus den beiden Gemeindeteilen Bebersee und Groß Väter.

Im Herbst 2018 veranstalteten wir dann drei Ortsrundgänge in Groß Dölln, Bebersee und Groß Väter. Zusammen mit den Archi- tekten und jeweils bis zu 10 Einwohnern spazierten wir durch das Dorf und sammelten die Eindrücke zu einzelnen Gestaltungsmerk- malen, aber auch die Änderungswünsche der Bürger. Der Orientie- rungsrahmen war dabei unsere Richtschnur.

Anhand der Anmerkungen bei den Ortsrundgängen verfassten wir, gemeinsam mit den Architekten, die einzelnen Kapitel unserer orts- eigenen Gestaltungsfibel.

Mit den kleinen Arbeitsgruppen aus Bürgervertretern, die sich pro Ortsteil gebildet hatten, diskutierten wir den Entwurf. Auch auf wei- teren Veranstaltungen und auch mit dem Bauamt Templin tausch- ten wir uns aus. Es gab viele, zum Teil auch kritische, Hinweise. Aber wir diskutierten so lange, bis es für alle Seiten zufriedenstel- lend war.

Im Frühjahr 2019 waren unsere „Leitlinien zur Ortsgestaltung Groß Dölln“ dann fertig. Wichtig ist uns, immer wieder zu betonen, dass die Leitlinien kein Gesetz sind; wir können hier nur empfehlen.

Wie geht es weiter?

Es wird eine Kurzfassung der Gestaltungsleitlinien als Flyer geben, darin werden die wesentlichen Gestal- tungsmerkmale beschrieben. Der Flyer wird an Einwohner und interessierte Zuzügler verteilt.

Ich bin viel unterwegs und stelle den Prozess und die Ergebnisse auf Veranstaltungen vor.

Natürlich wünschen wir uns, dass der Prozess nun mit Projektende nicht einfriert, sondern dass es weiter- geht mit der Entwicklung der Dörfer. Wir wollen weitere Projektansätze finden, vielleicht auch mit Hilfe studentischer Arbeiten zu vertiefenden Themen.

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